Wir
haben bereits gesehen, was es bedeutet, dass die
Bibel von Gott inspiriert ist. Jetzt geht es noch darum, dass sie
in ihrer Inspiration vollkommen irrtumslos ist. Das betrifft die
gesamte Bibel, Buch für Buch, Kapitel für Kapitel, Vers für Vers
und Wort für Wort. Der Begriff Irrtumslosigkeit bedeutet, dass die
Autographen (so nennt man die originalen Handschriften, die
allerdings heute nicht mehr vorhanden sind) in den Originalsprachen
keinen einzigen Fehler oder Irrtum enthalten.
Das
Buch der Offenbarung hat als letztes Buch die gesamte biblische
Offenbarung beendet. Deshalb heißt es dort: Fürwahr, ich bezeuge
jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand
etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen
zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand
etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird
Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen
Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen.
(Offenbarung 22, 18 – 19) Diese Worte des Herrn Jesus Christus
müssen wir ernst nehmen – es steht viel auf dem Spiel!
Gerade
weil die Bibel ja in dynamischer Weise inspiriert ist, haben die
verschiedenen Autoren der biblischen Bücher auch unterschiedlich
geschrieben. Der Evangelist Lukas war Arzt, weshalb seine Berichte
auch wissenschaftlich viel exakter waren. Petrus, dessen Bericht von
Markus aufgeschrieben wurde, war ein einfacher Fischer und hat aus
der Sicht des einfachen Volkes geschrieben. So kommt der Charakter
und die Persönlichkeit der einzelnen Autoren immer wieder zum
Vorschein. Deshalb ist es auch kein Widerspruch gegen die
Irrtumslosigkeit, wenn jemand schreibt, dass die Sonne auf- und
untergehe. Das entspricht einfach dem, was die Menschen gesehen haben
und ist deshalb korrekt.
Interessant
ist, dass Jesus ganz viel aus dem Alten Testament zitiert und damit
bestätigt hat. Ganz besonders oft waren das gerade die Berichte des
Alten Testaments, die heute besonders unter Beschuss stehen:
-
Schöpfung und Ehe (Matthäus 19,5)
-
Sintflut und Arche Noah (Lukas 17,26-27)
- Sodom und Gomorrah (Lukas 17,28-29)
-
Tyrus und Sidon (Matthäus 11,21-22)
-
Die Beschneidung (Johannes 7,22)
-
Das Passah (Matthäus 26,2)
-
Das Gesetz (Johannes 7,19)
-
Die Gebote (Matthäus 19,7-9)
-
Der brennende Dornbusch (Markus 12,26)
-
Jona und der Riesenfisch (Matthäus 12,40)
-
Die Buße Ninives (Matthäus 12, 41)
-
David, der Schaubrote aß (Matthäus 12,3)
-
Die Dürre zur Zeit Elias (Lukas 4,25)
-
Die eherne Schlange (Johannes 14-15)
und
so weiter. Jesus hat also bestätigt, dass alle diese Begebenheiten,
von denen das Alte Testament berichtet, vollkommen wahr sind.
Wir
haben bereits gesehen, dass Gott die Persönlichkeit der einzelnen
Autoren nicht ausgeschaltet hat, sondern jeder so schreiben lassen,
wie es ihm entspricht. Das ändert nichts an der Irrtumslosigkeit der
Bibel. Genau dasselbe gilt auch für verschiedene grammatikalische
Konstruktionen, die manchmal auf den ersten Blick „falsch“
aussehen. In Wirklichkeit haben uns diese Konstruktionen eine ganze
Menge zu sagen. So wird etwa dem Heiligen Geist (das hebräische Wort
Ruach ist weiblich und bedeutet Wind, Atem, Hauch, Geist) manchmal
ein Verb in der männlichen Form beigefügt. Dies ist kein Fehler,
sondern fordert uns auf, danach zu suchen, was uns diese Konstruktion
zu sagen hat.
Das
bedeutet aber auch, dass wir aufgerufen sind, die Bibel als eine
Sammlung vieler historischer Dokumente zu sehen, die uns auch in
Bezug auf das, was sie erzählen, völlig zuverlässig sind. Die
Bibel versucht nicht einfach, Unerklärliches zu erklären, sondern
gibt uns vor, was korrekt ist. Sie sagt uns, dass alles einen
Schöpfer hat, der die Naturgesetze geschaffen hat und immerzu dafür
sorgt, dass wir uns auf jene verlassen können. Ein Naturgesetz wohnt
nicht einfach „automatisch“ in einer Sache drin. Es muss
erschaffen und erhalten werden. Ein Wissenschaftler, dessen Aufgabe
es ist, die Realität zu sehen, zu betrachten, zu beschreiben und zu
untersuchen, muss sich in dieser Hinsicht auf den Schöpfer verlassen
– selbst wenn er dessen Existenz verleugnet.
Was
passiert aber, wenn wir als Christen anfangen, die Irrtumslosigkeit
der Bibel zu bezweifeln oder gar abzustreiten?
1)
Wir bekommen ein Problem mit Gottes Charakter. Plötzlich ist Gott
nicht mehr zuverlässig. Gott wird zum Lügner. Und wir müssen uns
fragen: Wenn Gott ein Lügner ist, müssen wir als Gottes Nachahmer
dann auch zu Lügnern werden?
2)
Wir bekommen ein Problem mit der Frage, worauf wir uns verlassen
können. Wenn die Bibel Irrtümer enthält, was ist dann der Maßstab
dafür, um Irrtum von Wahrheit unterscheiden zu können? Es wird
nicht nur alles subjektiv, sondern wir können damit auch gleich die
ganze Bibel in die Tonne kloppen.
3)
Wir bekommen ein Problem mit uns selbst. Am Ende kommt es nur noch
auf uns selbst an – wir sind dazu verdammt, unser eigener Maßstab
zu sein und uns ein Leben lang um uns selbst zu drehen. Jeder Mensch,
der einigermaßen realistisch denkt, kann dies nur als Fluch sehen,
da er weiß, wie wenig Verlass auf sich selbst ist.
Die
Worte des Herrn sind reine Worte, in irdenem Tiegel geschmolzenes
Silber, siebenmal geläutert. Du,
o Herr, wirst sie bewahren, wirst sie behüten vor diesem Geschlecht
ewiglich! Es laufen überall Gottlose herum, wenn die
Niederträchtigkeit sich der Menschenkinder bemächtigt.
(Psalm 12, 7 - 9)
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