Mein
zweiter Grund für die vollkommene Vertrauenswürdigkeit der Bibel
besteht darin, dass die Bibel, obwohl sie über den Zeitraum von etwa
1700 Jahren und von 40 Autoren geschrieben wurde, eine innere
Einheit, einen roten Faden, hat. Sie ist die Geschichte von Gott mit
der Menschheit. Somit ist sie zuerst einmal eine große Sammlung von
vielen historischen Dokumenten, und zugleich ist sie das eine große
historische Dokument, das uns von Gott als Schöpfer erzählt, von
der ersten Menschheit, die mit Gott lebte, von der Abkehr der
Menschen von Gott und davon, wie Gott immer wieder auf die Menschen
zugegangen ist und ihnen Sein wunderbares Wesen gezeigt hat: Seine
Heiligkeit, vor der der Mensch zittert und erschrickt. Seine
Gerechtigkeit, die alles sieht und am Ende nichts ungestraft lassen
wird. Seine Liebe, in der Er Selbst kommt, um unsere Schuld zu
bezahlen. Seine Allmacht, die sich in den Wundern zeigt. Seine
Allwissenheit, welche die gesamte Weltgeschichte steuert. Seine
Allgegenwart, mit der Er den Menschen nahe ist, die Ihn suchen.
In
diesem Zusammenhang ist das 1. Mosebuch unvorstellbar wichtig. Edith
Schaeffer, die Frau des Evangelisten und Apologeten Francis A.
Schaeffer, schreibt dazu: „Man muss mit dem ersten Buch Mose
anfangen. „Am Anfang … Gott.“ Das bedeutet: Am Anfang steht
eine Person – eine unbegrenzte Person zwar, aber eine Person. Am
Anfang – Denken, Handeln, Fühlen, Lieben, Kommunikation, Idee,
Entscheiden, Kreativität. Ja, am Anfang war dieser Gott, der den
Menschen nach seinem Bilde schuf. Eine Persönlichkeit, die bereits
existierte. Ein persönliches Universum, erschaffen von einer Person.
Ein am Menschen ausgerichtetes Universum, von einer Person
erschaffen. Ein Universum, in dem es Erfüllung für die Wünsche von
Künstlern, Dichtern, Musikern, Landschaftsgärtnern gibt, weil es
von einem Künstler, Dichter, Musiker und Landschaftsgärtner gemacht
worden ist.“ (Schaeffer, Edith, Der Erste und der Letzte, S.
16f)
Wenn wir wissen wollen, was eine
Person ist, dann müssen wir nicht zuerst Menschen anschauen und dann
fragen: Hmm, ist Gott wie ein Mensch? Sondern wir schauen Gott an und
erkennen da, was eine Person ist, und dann sehen wir, auf wie vielen
Ebenen auch wir Menschen Personen sind.
Dann
gehen wir wieder ins erste Mosebuch und schauen, was das Ziel und der
Zweck, der Sinn unseres Lebens ist. Und da erkennen wir, dass es das
Leben in der Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Menschen ist, und
dass wir einen Auftrag auf dieser Erde haben: Für sie zu sorgen, sie
zu gebrauchen, sie zu studieren, sie zu bebauen, ihren Ertrag zu
vermehren, und auch unser eigenes Leben zu vermehren. Gott hat uns so
geschaffen, dass wir uns freuen können. Deshalb sind wir dazu
gemacht, um uns an Gott und Seiner Schöpfung zu freuen. Jedes Mal,
wenn wir uns über ein Gedicht oder ein Musikstück freuen, so können
wir das nur, weil Gott uns mit der Fähigkeit zur Freude und
Kreativität gemacht hat.
Doch
leider blieb nicht alles beim Alten. Die Menschen rebellierten gegen
Gott und wollten autonom werden, sie wollten selbst über Gut und
Böse entscheiden und vertrauten darin Gott nicht. So sind sie der
Sünde verfallen. Und bis auf den heutigen Tag gibt es (außer Jesus
Christus) keinen einzigen Menschen, der so leben kann, wie es Gott
gefällt. Deshalb beginnt die Heilsgeschichte. Der Mensch ist von
Natur und von Geburt aus von Gott getrennt, sein Wesen ist böse, er
ist ein Feind Gottes, bis zu dem Moment, in welchem er durch den
Heiligen Geist wiedergeboren wurde.
Diese
Wiedergeburt verspricht schon das Alte Testament auf viele
verschiedene Arten und Weisen. Etwa Jeremia: Siehe,
es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit
dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund,
den ich mit ihren Vätern schloß an dem Tag, da ich sie bei der Hand
ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben
meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der
Herr. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach
jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz
in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und
ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
(Jeremia 31, 31 – 33)
Jeremia spricht von einem neuen Bund,
einem neuen Herz. Vor dem Neuen Bund musste es zuerst einen Alten
Bund geben. Gott hat mit dem Volk Israel, von dem das ganze Alte
Testament berichtet, einen Bund geschlossen, bei dem Gott dem Volk
zusagte, Er wolle ihr Gott sein und sie Sein Volk, wenn es Seinen
Willen tun würde. Doch eines um das andere Mal ist das Volk Israel
seinem Gott untreu geworden. Warum? Weil es ein neues Herz und einen
neuen Geist braucht. Die Geschichte von Israel lehrt uns viel: Ohne
neues Herz ist es unmöglich, Gottes Willen zu tun. Deshalb gab Gott
dem Volk auch bestimmte Gebote, die mit Tieropfern zu tun hatten.
Eigentlich hätte jeder Mensch, der einmal gegen Gott sündigte,
sofort mit dem Tod bestraft werden müssen. Doch Gott gab die
Möglichkeit, dass ein teures, speziell ausgewähltes und besonders
schönes Tier an der Stelle der Person sterben konnte, die gesündigt
hatte. Jedes Opfer war so eine Erinnerung daran, dass der Mensch
eigentlich sein Leben verwirkt hatte.
Im
Neuen Testament kommt Gott Selbst in Jesus Christus auf die Erde.
Jesus Christus ist das perfekte Opfer für alle unsere Sünden. So
heißt es im Hebräerbrief: Aufgrund
dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu
Christi, [und zwar] ein für allemal. Und jeder Priester steht da und
verrichtet täglich den Gottesdienst und bringt oftmals dieselben
Opfer dar, die doch niemals Sünden hinwegnehmen können; Er aber hat
sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat,
das für immer gilt, zur Rechten Gottes gesetzt, und er wartet
hinfort, bis seine Feinde als Schemel für seine Füße hingelegt
werden. Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer
vollendet, welche geheiligt werden. Das bezeugt uns aber auch der
Heilige Geist; denn nachdem zuvor gesagt worden ist: »Das ist der
Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht
der Herr: Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre
Sinne schreiben«, sagt er auch: »An ihre Sünden und ihre
Gesetzlosigkeiten will ich nicht mehr gedenken.« Wo aber Vergebung
für diese ist, da gibt es kein Opfer mehr für Sünde.
(Hebräer 10, 10 - 18)
Hier
haben wir wieder das Zitat von Jeremia, und die Bestätigung, wie
alles zusammen passt. Das Opfer von Tieren war im Alten Bund nötig,
aber im Neuen Bund ist Jesus Christus das perfekte, einmalige Opfer
für alle unsere Schuld. So sehen wir auch, dass die Schriften von 66
Büchern und von etwa 40 Autoren wunderbar zusammenpassen. Auch
Paulus macht den Zusammenhang im Brief an die Korinther deutlich:
„Denn
die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt
sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben;
und er ist deshalb für alle gestorben, damit die,
welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den,
der für sie gestorben und auferstanden ist. So kennen wir denn von
nun an niemand mehr nach dem Fleisch; wenn wir aber auch Christus
nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so.
Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das
Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! Das alles aber
[kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus
Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat; weil nämlich
Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem
er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung
in uns legte. So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so,
daß Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend
für Christus: Laßt euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der
von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in
ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2. Korinther 5, 14 -
21)
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