Sonntag, 8. Februar 2015

Heilsgeschichte: Der rote Faden durch die Bibel

Mein zweiter Grund für die vollkommene Vertrauenswürdigkeit der Bibel besteht darin, dass die Bibel, obwohl sie über den Zeitraum von etwa 1700 Jahren und von 40 Autoren geschrieben wurde, eine innere Einheit, einen roten Faden, hat. Sie ist die Geschichte von Gott mit der Menschheit. Somit ist sie zuerst einmal eine große Sammlung von vielen historischen Dokumenten, und zugleich ist sie das eine große historische Dokument, das uns von Gott als Schöpfer erzählt, von der ersten Menschheit, die mit Gott lebte, von der Abkehr der Menschen von Gott und davon, wie Gott immer wieder auf die Menschen zugegangen ist und ihnen Sein wunderbares Wesen gezeigt hat: Seine Heiligkeit, vor der der Mensch zittert und erschrickt. Seine Gerechtigkeit, die alles sieht und am Ende nichts ungestraft lassen wird. Seine Liebe, in der Er Selbst kommt, um unsere Schuld zu bezahlen. Seine Allmacht, die sich in den Wundern zeigt. Seine Allwissenheit, welche die gesamte Weltgeschichte steuert. Seine Allgegenwart, mit der Er den Menschen nahe ist, die Ihn suchen.

In diesem Zusammenhang ist das 1. Mosebuch unvorstellbar wichtig. Edith Schaeffer, die Frau des Evangelisten und Apologeten Francis A. Schaeffer, schreibt dazu: „Man muss mit dem ersten Buch Mose anfangen. „Am Anfang … Gott.“ Das bedeutet: Am Anfang steht eine Person – eine unbegrenzte Person zwar, aber eine Person. Am Anfang – Denken, Handeln, Fühlen, Lieben, Kommunikation, Idee, Entscheiden, Kreativität. Ja, am Anfang war dieser Gott, der den Menschen nach seinem Bilde schuf. Eine Persönlichkeit, die bereits existierte. Ein persönliches Universum, erschaffen von einer Person. Ein am Menschen ausgerichtetes Universum, von einer Person erschaffen. Ein Universum, in dem es Erfüllung für die Wünsche von Künstlern, Dichtern, Musikern, Landschaftsgärtnern gibt, weil es von einem Künstler, Dichter, Musiker und Landschaftsgärtner gemacht worden ist.“ (Schaeffer, Edith, Der Erste und der Letzte, S. 16f)

Wenn wir wissen wollen, was eine Person ist, dann müssen wir nicht zuerst Menschen anschauen und dann fragen: Hmm, ist Gott wie ein Mensch? Sondern wir schauen Gott an und erkennen da, was eine Person ist, und dann sehen wir, auf wie vielen Ebenen auch wir Menschen Personen sind.

Dann gehen wir wieder ins erste Mosebuch und schauen, was das Ziel und der Zweck, der Sinn unseres Lebens ist. Und da erkennen wir, dass es das Leben in der Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Menschen ist, und dass wir einen Auftrag auf dieser Erde haben: Für sie zu sorgen, sie zu gebrauchen, sie zu studieren, sie zu bebauen, ihren Ertrag zu vermehren, und auch unser eigenes Leben zu vermehren. Gott hat uns so geschaffen, dass wir uns freuen können. Deshalb sind wir dazu gemacht, um uns an Gott und Seiner Schöpfung zu freuen. Jedes Mal, wenn wir uns über ein Gedicht oder ein Musikstück freuen, so können wir das nur, weil Gott uns mit der Fähigkeit zur Freude und Kreativität gemacht hat.

Doch leider blieb nicht alles beim Alten. Die Menschen rebellierten gegen Gott und wollten autonom werden, sie wollten selbst über Gut und Böse entscheiden und vertrauten darin Gott nicht. So sind sie der Sünde verfallen. Und bis auf den heutigen Tag gibt es (außer Jesus Christus) keinen einzigen Menschen, der so leben kann, wie es Gott gefällt. Deshalb beginnt die Heilsgeschichte. Der Mensch ist von Natur und von Geburt aus von Gott getrennt, sein Wesen ist böse, er ist ein Feind Gottes, bis zu dem Moment, in welchem er durch den Heiligen Geist wiedergeboren wurde.

Diese Wiedergeburt verspricht schon das Alte Testament auf viele verschiedene Arten und Weisen. Etwa Jeremia: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloß an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der Herr. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. (Jeremia 31, 31 – 33)

Jeremia spricht von einem neuen Bund, einem neuen Herz. Vor dem Neuen Bund musste es zuerst einen Alten Bund geben. Gott hat mit dem Volk Israel, von dem das ganze Alte Testament berichtet, einen Bund geschlossen, bei dem Gott dem Volk zusagte, Er wolle ihr Gott sein und sie Sein Volk, wenn es Seinen Willen tun würde. Doch eines um das andere Mal ist das Volk Israel seinem Gott untreu geworden. Warum? Weil es ein neues Herz und einen neuen Geist braucht. Die Geschichte von Israel lehrt uns viel: Ohne neues Herz ist es unmöglich, Gottes Willen zu tun. Deshalb gab Gott dem Volk auch bestimmte Gebote, die mit Tieropfern zu tun hatten. Eigentlich hätte jeder Mensch, der einmal gegen Gott sündigte, sofort mit dem Tod bestraft werden müssen. Doch Gott gab die Möglichkeit, dass ein teures, speziell ausgewähltes und besonders schönes Tier an der Stelle der Person sterben konnte, die gesündigt hatte. Jedes Opfer war so eine Erinnerung daran, dass der Mensch eigentlich sein Leben verwirkt hatte.

Im Neuen Testament kommt Gott Selbst in Jesus Christus auf die Erde. Jesus Christus ist das perfekte Opfer für alle unsere Sünden. So heißt es im Hebräerbrief: Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, [und zwar] ein für allemal. Und jeder Priester steht da und verrichtet täglich den Gottesdienst und bringt oftmals dieselben Opfer dar, die doch niemals Sünden hinwegnehmen können; Er aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, das für immer gilt, zur Rechten Gottes gesetzt, und er wartet hinfort, bis seine Feinde als Schemel für seine Füße hingelegt werden. Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden. Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem zuvor gesagt worden ist: »Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben«, sagt er auch: »An ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten will ich nicht mehr gedenken.« Wo aber Vergebung für diese ist, da gibt es kein Opfer mehr für Sünde. (Hebräer 10, 10 - 18)

Hier haben wir wieder das Zitat von Jeremia, und die Bestätigung, wie alles zusammen passt. Das Opfer von Tieren war im Alten Bund nötig, aber im Neuen Bund ist Jesus Christus das perfekte, einmalige Opfer für alle unsere Schuld. So sehen wir auch, dass die Schriften von 66 Büchern und von etwa 40 Autoren wunderbar zusammenpassen. Auch Paulus macht den Zusammenhang im Brief an die Korinther deutlich:

Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. So kennen wir denn von nun an niemand mehr nach dem Fleisch; wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so. Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat; weil nämlich Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns legte. So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, daß Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Laßt euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2. Korinther 5, 14 - 21)

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