Der Apostel Johannes
beginnt sein Evangelium von Jesus Christus mit den Worten: Im
Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war
Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe
entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was
entstanden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der
Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die
Finsternis hat es nicht begriffen. […] Das wahre Licht, welches
jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Er war in der
Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn
nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder
Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus
dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des
Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und
wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit
als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
(Johannes 1, 1 – 5 und 9 - 14)
Johannes fängt also seinen Bericht
nicht mit der Geburt an, sondern er beginnt bei den Anfängen dieser
Welt. Noch bevor die Welt geschaffen war, da war das Wort bei Gott
und es war Gott. Dieser Bericht des Johannes hat starke Anlehnung an
den Bericht von der Erschaffung der Welt. Dort hat Gott durch Sein
Wort geschaffen, indem Er sprach – und es geschah. Nicht durch Big
Bangs oder Big Bounces oder dergleichen, sondern durch Sein Wort.
Durch Jesus Christus. Dies bestätigt Paulus etwa im Brief an die
Kolosser: Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der
Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Denn in ihm ist alles
erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare
und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder
Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn
geschaffen; und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in
ihm. (Kolosser 1, 15 – 17)
Dieser ist also Jesus Christus. Das
Wort, durch welches Gott alles geschaffen hatte. Johannes nennt Ihn
auch „das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet“.
Da stellt sich nun die Frage, wie das gemeint ist. Auf der einen
Seite ist es so, dass jeder Mensch durch sein Gewissen eine gewisse
Erleuchtung und damit auch Selbsterkenntnis hat. Weil Jesus Christus
jeden Menschen geschaffen und ihm ein Gewissen gegeben hat, kann so
jeder Mensch auch ein Stück von der Ewigkeit, von Gott und von sich
selbst erkennen. Ein anderer Aspekt besteht aber darin, dass Jesus
Christus auch auf die Erde gekommen ist – als Mensch wie wir alle.
Und durch Sein Leben hat Er den Menschen einen Spiegel vorgehalten.
Er hat ihnen gezeigt, dass sie alle so unendlich weit entfernt sind
von dem, wozu sie geschaffen sind. Das hat häufig provoziert. Und
das sagt Johannes wiederum, wenn er schreibt: „Er war in der
Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn
nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“
Die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Sie verfolgten Ihn, verspotteten
Ihn, bespuckten Ihn, nahmen Ihn gefangen, verließen Ihn, kreuzigten
Ihn zu Tode.
Das
Böse hatte gesiegt. Man hat es wohl den triumphalen Siegesschrei
ausstoßen hören können. Das Wort ist tot. Gott Sohn ist tot. Doch
der Teufel hatte eines nicht bemerkt: In dem Moment, als sein Triumph
am größten war, hatte er unwissend Selbstmord begangen. Er hat sich
mit der schlimmsten Sünde, die jemals getan wurde, selbst besiegt.
Dort am Kreuz von Golgatha war der Ort, an dem die Schuld der
Menschen bezahlt wurde – so dass jeder, der an Jesus Christus
glaubt, nicht in die ewige Verdammnis kommt, sondern ewig mit Gott
leben darf. Am Kreuz wird Gottes Zorn und Gottes Liebe am besten
sichtbar: Gottes Zorn über die Sünde, welcher über Jesus Christus
ausgegossen wurde – und zugleich Gottes Liebe, in welcher Er Selbst
diesen Zorn zu tragen bereit war.
Viele
Dinge waren schon vorher bekannt, aber in Jesus Christus werden die
einzelnen Heilslinien in einer Person vereinigt: Der Hohepriester,
der am Versöhnungstag nach 3. Mose 16 Gott für die Sünden des Volks Israel opfert,
zugleich das Opfertier, welches die Sünden der Menschen trägt, der
König der Welt, welcher als Nachkomme Davids versprochen war, der
Richter der Welt aus Daniel 7,14. Der Gottesknecht aus Jesaja 52 und
53, und so weiter. Alle diese Heilslinien treten im Alten Testament
einzeln auf und verlaufen zuerst parallel zueinander. Im Neuen
Testament fallen sie in Jesus Christus zusammen, der das Wort Gottes
ist, und somit die größte Offenbarung Gottes.
Mit
dieser Botschaft hat Jesus Christus nach Seiner Auferstehung am
dritten Tag Seine Nachfolger beauftragt. Die Gemeinde ist der Leib,
der Körper, von Jesus Christus, der auf der Erde das ausführen
soll, was Sein Wille ist. Die Gemeinde hat den Auftrag, Jesus
Christus zu predigen und Menschen einzuladen, in eine persönliche
Beziehung zu Gott zu kommen. Sie soll da sein für Menschen, die an
ihrem Leben leiden und ihnen die Hoffnung des ewigen Lebens ohne Leid
geben. Deshalb sagt Johannes auch: „Allen aber, die ihn
aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen,
die an seinen Namen glauben.“
Kinder Gottes sind nicht einfach alle Menschen. Auch nicht einfach
alle, die getauft sind. Ja, noch nicht einmal alle, die regelmäßig
einen Gottesdienst besuchen. All das sind gute Sachen, aber sie
machen niemanden zu einem Kind Gottes. Johannes sagt vielmehr, dass
man Jesus Christus annehmen muss.
Jesus
Christus möchte unser Erlöser und unser König sein. Es reicht
nicht, Ihn nur als den Erlöser zu wollen. Wir brauchen Ihn auch als
König. Wenn wir zu Ihm gehören, dann suchen wir nach Seinem Willen
und tun das, was Er von uns möchte. Wir lassen uns von Ihm prägen
und verändern. Wir beginnen, das zu lieben, was Er liebt und das zu
hassen, was Er hasst. Wir lernen Ihn immer besser kennen, reden mit
Ihm und hören auf Sein Wort. Dadurch werden wir immer sensibler für
Seinen Willen. Diesen Prozess, in welchem wir Jesus Christus immer
ähnlicher werden, nennt die Bibel Heiligung. Je weiter wir in dem
Prozess voranschreiten, desto mehr wird auch unser Leben zu einem
Sichtbarmachen von Gottes Wirken. Weil so viele Menschen kein
Interesse haben, die Bibel zu lesen, so sollen sie halt unser Leben
lesen können und sehen, wie Gott wirkt.
Unser
Brief seid ihr selbst, in unsere Herzen geschrieben, erkannt und
gelesen von jedermann. Es ist ja offenbar, daß ihr ein Brief des
Christus seid, durch unseren Dienst ausgefertigt, geschrieben nicht
mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf
steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens. (2.
Korinther 3, 2 - 3)
Wir wissen aber, daß denen, die
Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem
Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch
vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden,
damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber
vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat,
die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die
hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott
für uns, wer kann gegen uns sein? Er, der sogar seinen eigenen Sohn
nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie
sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer will gegen die
Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott [ist es doch], der
rechtfertigt! Wer will verurteilen? Christus [ist es doch], der
gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur
Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt! Wer will uns scheiden
von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder
Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht:
»Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie
Schlachtschafe sind wir geachtet!« Aber in dem allem überwinden wir
weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder
Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch
irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe
Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Römer 8, 28 -
39)
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