Heute
möchte ich versuchen, eine kurze Einführung in die Fragestellungen
dieses Blogs zu geben. Hauptsächlich geht es mir zunächst um zwei
Fragen:
1.
Warum ist es so wichtig, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen und
ihn zu verstehen?
2.
Was bedeutet es überhaupt, einen Glauben zu haben?
Wer
dies noch nicht getan hat, könnte vielleicht zunächst noch meine
Einleitung
zum Blog lesen. Das wird hilfreich sein, um meine weiteren
Ausführungen zu verstehen, besonders dann, wenn man mit den Fragen
noch nicht so vertraut ist.
Heute
also zwei neue Fragen:
1.
Warum ist es so wichtig, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen und
ihn zu verstehen?
Ich
habe den Entschluss gefasst, dieses Projekt zu starten, weil ich
gesehen habe, dass es einerseits immer mehr junge Menschen gibt, die
große Mühe haben, über ihren Glauben zu reden, also in Worte zu
fassen, was ihren Glauben ausmacht. Andererseits habe ich eine
aggressive Bewegung von Atheisten gesehen, die versuchen, Menschen
aller Glaubensrichtungen aus ihrem Glauben herauszuargumentieren. Und
das oftmals mit Erfolg.
Eine
Bewegung darin ist der sogenannte „Neue Atheismus“, zu dem ich
hier
(Link) eine kurze Einführung geschrieben habe. Aus diesem neuen
Atheismus heraus ist wieder eine neue Bewegung entstanden, die sich
„Street Epistemologists“ nennen. Das ist eine Art atheistische
Evangelisationsbewegung, die auf die Straßen geht und ganz aktiv
versucht, Menschen vom Atheismus zu überzeugen. Wer sich mal ein
Beispiel mit atheistischen Erklärungen dazu ansehen möchte, kann
dies hier
tun (ein englisches Video mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln).
Und
für diese atheistischen Missionare hat der Philosoph Peter
Boghossian ein Buch geschrieben: A
Manual for Creating Atheists (eine Anleitung, wie man Atheisten
macht). Das Buch gibt es bisher erst auf Englisch (es ist ja auch
erst ein Jahr alt), aber ich denke es wird nicht mehr allzu lange
dauern, bis sich diese Bewegung auch in der deutschsprachigen Welt
ausbreiten wird. Wir tun gut daran, vorbereitet zu sein.
Wichtiger
noch als nur unseren Glauben verteidigen zu können, ist es, dass wir
ihn auch ganz positiv erklären können. Es gibt nämlich eine
Vielzahl extrem guter Gründe, weshalb man an den Gott der Bibel
glauben kann. Vernünftige Gründe, die überzeugend sind. Und auch
darum soll es hier gehen. Ich bin gespannt, was sich hier noch tun
wird und freue mich auf jedes Mitlesen, Kommentieren, Diskutieren,
Fragen, und Antworten.
2.
Was bedeutet es überhaupt, einen Glauben zu haben?
Eine
erste Schwierigkeit entsteht schon daraus, dass viele Leute sich
unsicher sind, was es genau bedeutet, einen Glauben zu haben. Es ist
eine Spezialität von Atheisten, dass sie das Wort „glauben“ auf
eine völlig unzuläßige Art definieren, zum Beispiel mit der
Definition:
Glaube
ist ungleich Wissen
oder
Glaube
ist eine Überzeugung ohne Beweis
und
so weiter.
Das
sind alles Definitionen, die nichts mit dem eigentlichen Inhalt des
Wortes Glauben zu tun haben. Wenn nun ein Atheist das Wort so
definiert hat, kann er damit einen riesigen Strohmann bauen. Als
Strohmann bezeichnet man eine Art von Argument, in welchem dem Gegner
eine bestimmte Position (Sichtweise) in den Mund gelegt wird, die so
nicht stimmt. Und dann meint man, dass man den Gegner widerlegt hat,
indem man den Strohmann, also lediglich die unzutreffende Position,
widerlegt hat.
Ich
würde Glauben ungefähr so definieren:
Glaube
ist ein Vertrauen in bestimmte Dinge oder Personen.
Ich
kann am Nachmittag die Wolken beobachten und dann meiner
Interpretation des Wetters vertrauen, dass es abends keinen Regen
gibt, dann glaube ich meiner Interpretation und lasse den Regenschirm
zu Hause. Aber diese Entscheidung ist nicht einfach ohne Beweise oder
ohne Wissen erfolgt; vielmehr sind der Entscheidung einige Hinweise
vorausgegangen, die auf ein bestimmtes Verhalten des Wetters
schließen ließen.
So
ähnlich ist es auch mit dem Glauben an den Gott der Bibel. Ich
vertraue Ihm, weil ich viele gute Gründe habe, dies zu tun: Weil Er
mir persönlich begegnet ist. Weil ich Sein Eingreifen, Sein Zuhören,
Sein Reden schon unzählige Male erlebt habe. Weil Sein Wort in sich
geschlossen logisch ist und weil es die einzige tatsächlich
schlüssige und sinnvolle Erklärung der gesamten Realität bietet.
Letzten
Endes ist somit auch das Vertrauen in die Naturgesetze – etwa die
Schwerkraft – eine Art von Glauben. Wir legen ein Buch auf den
Stapel, weil wir der Schwerkraft vertrauen, dass das Buch nicht
plötzlich davonfliegt. Der Atheist ist somit nicht jemand, der
keinen Glauben hat, sondern vielmehr ein Mensch, der einfach an
andere Dinge glaubt. Zum Beispiel an die Zuverlässigkeit der
Evolutionstheorie. Oder an die Erklärbarkeit aller Dinge ohne einen
persönlichen Schöpfer. Und so weiter. Auch das sind
Glaubensinhalte, und auch diese wollen durchdacht werden.
Allerdings
muss ich doch sagen, dass derjenige, der an einen persönlichen
Schöpfer glaubt, durchaus mehr Grund hat, den Naturgesetzen zu
vertrauen, denn er weiß, dass sie vom persönlichen Schöpfer
gemacht wurden und durch Ihn auch erhalten bleiben. Aus diesem Grund
waren die ersten Wissenschaftler auch Menschen, die an den
persönlichen Schöpfer glaubten: Nur sie konnten davon ausgehen,
dass sie fähig waren, hinter diese Naturgesetze zu blicken und damit
ihren Schöpfer besser kennenzulernen. So lobt der König David
unseren wunderbaren Gott:
Herr, unser Herrscher! Groß ist
dein Ruhm auf der ganzen Erde! Deine Hoheit reicht höher als der
Himmel. Aus dem Lobpreis der Schwachen und Hilflosen baust du eine
Mauer, an der deine Widersacher und Feinde zu Fall kommen. Ich
bestaune den Himmel, das Werk deiner Hände, den Mond und alle die
Sterne, die du geschaffen hast: Wie klein ist da der Mensch, wie
gering und unbedeutend! Und doch gibst du dich mit ihm ab und
kümmerst dich um ihn! Ja, du hast ihm Macht und Würde verliehen; es
fehlt nicht viel und er wäre wie du. Du hast ihn zum Herrscher
gemacht über deine Geschöpfe, alles hast du ihm unterstellt: die
Schafe, Ziegen und Rinder, die Wildtiere in Feld und Wald, die Vögel
in der Luft und die Fische im Wasser, die kleinen und die großen,
alles, was die Meere durchzieht. Herr, unser Herrscher, groß ist
dein Ruhm auf der ganzen Erde!
(Psalm 8, 2 - 10)